Wenn ein Unternehmen einen Trainer für ein Präsenztraining bucht, dann hast du als Trainer zumindest eine Teilnehmergruppe mit vielen Gemeinsamkeiten und inhaltlich oft ähnlichen Voraussetzungen. Nicht immer, aber das ist ein anderes Thema… ;-)

Bei einem Online-Training ist das anders. Du bietest deiner Zielgruppe dein Angebot beispielsweise über deinen Blog, deine Website, Facebook  oder deinen Newsletter-Liste an. Wer dein Angebot annimmt, weißt du in der Regel nicht. Jetzt ist es eine Sache, ein Training zu konzipieren, bei dem du genau weißt, wer nachher deine Teilnehmer sind, aber eine ganz andere Sache, wenn du sozusagen erst wenn du schon losgelegt hast, so nach und nach mitkriegst, wer eigentlich so dabei ist. Das bedeutet auch, dass du unter Umständen auch erst dann erfährst, was deine Teilnehmer von dir und deinem Training erwarten und wer wirklich deine Zielgruppe ist.

Irgendwie eine blöde Situation, denn du möchtest deinen Teilnehmern natürlich ein optimales Online-Training anbieten, von dem jeder so viel wie möglich profitiert. Aber wie kann das funktionieren, wenn du gar nicht weißt, wer dabei ist?

In den letzten Wochen kamen immer mal Anfragen wie: „Meine Teilnehmer sind alle total unterschiedlich. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich die alle unter einen Hut bekommen soll. Ich habe das Gefühl, dass die alle was anderes wollen.“

Tja, das kann sein. Ohne klare Zielgruppe ist es schwierig allen gerecht zu werden. Dann kann es in der Tat ganz schön anspruchsvoll werden, dein Training so durchzuführen, dass alle oder zumindest sehr viele dir danach als Rückmeldung geben: „Wow, das war ein tolles Training. Das hat mir eine Menge gebracht.“

Deine Zielgruppe

Aber ich kann dich (hoffentlich) beruhigen. Du kannst ganz viel dafür tun, dass du schon vor deinem Training eine recht gute Einschätzung treffen kannst, wer deine Teilnehmer  im Online-Training sein werden. Mit „wer“ meine ich jetzt nicht unbedingt die Namen. Die weißt du ja tatsächlich schon vorher. ;-) Mit „wer“ meine ich vielmehr wie deine Teilnehmer ticken und wer zu deiner Zielgruppe gehört – oder eben auch nicht!

o Was ist ihnen wichtig?

o Welche Ziele hat deine Zielgruppe?

o Welche Voraussetzungen bringen sie mit?

o Was möchten sie mit deinem Training erreichen?

o Welche Erwartungen hat dein Idealkunde an dich?

Wie kriegst du das hin? Eigentlich ganz einfach. Zuerst ist es wichtig, dass dir klar ist, wer dein Idealkunde für dein Angebot ist. Es reicht dabei nicht zu sagen: Männer und Frauen zwischen 30 und 50, die online Englisch lernen möchten. Außer, dass du dann weißt, dass ihr Ziel ist, Englisch zu lernen, weißt du nicht wirklich viel.

Dein Idealkunde

Beschreibe ihn oder sie so konkret wie möglich, dazu gehört natürlich auch ein Name! Beschreibe deinen Idealkunden anhand folgender Kriterien:

o Mann, Frau, Kind, Jugendlicher, Senior,…

o Name

o Beruf

o Lebenssituation

o Hobbies

o Was beschäftigt ihn/sie?

o Welches Vorwissen hat er/sie?

o Was ist sein „warum“?

o Welche Eigenschaften hat er/sie?

Sehr gerne kannst du deinen Idealkunden auch zeichnen oder einfach ein Bild suchen, das für dich passt. Zeichnen kann ich auch nicht! ;-)

Es ist auch okay, wenn du für dein gesamtes Business zwei Idealkunden hast. Für dein Online-Training empfehle ich dir aber, dich für einen zu entscheiden. Ich erkläre dir gleich, warum das sinnvoll ist.

Deine Kurs-Beschreibung

Okay, mit den Kriterien von oben beschreiben wir unseren idealen Kunden jetzt vielleicht so:

Meine Idealkundin heißt Sarah und ist 36 Jahre alt. Sarah hat Personalfachkauffrau gelernt und ist seit 8 Jahren verheiratet. Mit ihrem Mann Peter hat sie zwei Kinder, Alex 5 und Natalie 4. Peter hat nun die Chance, für sein Unternehmen 3 Jahre in die USA zu gehen. Sarah und die Kinder werden ihn begleiten. Sarah schreibt gerne, macht gerne Sport und trifft sich gerne mit ihren Freunden. Durch die beiden Kinder kommen die Hobbies momentan etwas zu kurz. Sarah kann so einigermaßen Englisch aus ihrer Schulzeit, hat es aber seitdem kaum noch gebraucht. Sie tut sich mit Sprachen nicht ganz leicht. Wenn sie etwas nicht richtig kann, ist sie sehr schüchtern. Einerseits freut sie sich sehr auf Amerika, auf der anderen Seite hat sie großen Respekt davor. Peter lernt bereits seit einem Jahr über seine Firma in einem Intensivkurs Business Englisch und konnte es auch schon von Schulzeiten her noch recht gut. Durch die beiden Kiddies kam Sarah noch nicht dazu, ihr Englisch aufzubessern. Sie hat sich ein Selbstlernprogramm mit CD gekauft und angefangen, aber das hat ihr nicht wirklich Spaß gemacht. Jetzt steht der Umzug kurz bevor und Sarah wird es langsam mulmig zumute, weil sie noch immer wenig Englisch  kann. Da sie aber auch in den USA gerne in Teilzeit arbeiten würde, braucht sie sehr gute Englischkenntnisse. Das ist Sarah.

Nachdem du deinen Idealkunden kennst, kommt der nächste Schritt. Gehen wir nochmal etwas zurück: die erste Beschreibung des Idealkunden (Du erinnerst dich? Männer und Frauen zwischen 30 und 50, die online Englisch lernen möchten.) Wenn das deine Idealkunden sind, dann lautet deine Trainingsbeschreibung vielleicht folgendermaßen:

Du möchtest online Englisch lernen? Dann melde dich gleich zu meinem 4-wöchigen Kurs an! Wenn du dich bis zum 05. Mai anmeldest, erhältst du den Sonderpreis von 299 €. Dafür bekommst du alle Unterlagen und kannst dich über unsere geschlossene Facebook-Gruppe mit den anderen Teilnehmern austauschen.

Ob Sarah die Beschreibung anspricht? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Möglicherweise entscheidet sie sich auch für einen der vielen anderen Anbieter von online Englisch-Kursen. Aber du kennst Sarah. Wie könnte die Beschreibung für Sarahs Kurs lauten? Was hältst du davon:

Gehst du mit deinem Partner in die USA und sprichst die Sprache noch nicht oder nur wenig? Du bist zeitlich sehr eingeschränkt? In meinem 4-wöchigen Online-Kurs lernst du nicht nur die Sprache, sondern du kannst dich in unserer Community auch mit vielen Gleichgesinnten austauschen. In unserer Städte-Börse könnt ihr euch sogar regional vernetzen. 4 Live-Calls, lebenslanger Zugang zur Community und allen Unterlagen inklusive. 399 €.

Merkst du den Unterschied? Welchen Kurs wird Sarah wohl machen?

Naja, aber was ist denn mit den ganzen anderen? Das ist doch viel zu speziell! Damit schließe ich doch total viele aus! Ja, es ist spezifisch. Ja, du sprichst dadurch eine bestimmte Zielgruppe an und andere vielleicht weniger. Aber das ist gut so! Denn durch die spezifische Beschreibung hast du nachher Teilnehmer in deinem Training, die genau das gut finden und ähnlich ticken. Die Wahrscheinlichkeit, dass du diese Zielgruppe in deinem Training genauso ansprechen kannst, dass deine Teilnehmer nach dem Training sagen: „Wow, das war toll Ich habe viel gelernt, eine tolle Community und empfehle den Kurs gerne weiter!“ ist richtig hoch. :-) Klar bist du spezifisch, aber du bist nicht beliebig! Und glaube mir, deine Zielgruppe ist immer noch riesig groß!

Für wen ist dein Angebot nicht?

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Wenn du nach deiner Kurzbeschreibung z.B. auf eine Landingpage weiterleitest, beschreibe da doch nochmal ausführlich, für wen der Kurs gut geeignet ist, aber für wen er eben auch nicht geeignet ist. Auf diese Weise hast du viel ähnlichere Teilnehmer in deinem Online-Kurs. So kannst du die Erwartungen leichter erfüllen und wirst kaum Teilnehmer haben, die sich deinen Kurs völlig anders vorgestellt haben.

Deine Teilnehmer müssen nicht völlig gleich sein. Das ist überhaupt nicht nötig und wäre irgendwie ja auch langweilig. ;-) Aber sie sollten eine gemeinsame Basis haben und diese Basis sprichst du mit deinem Online-Kurs an. Du weißt vorher, was deine Teilnehmer erwarten, weil du ihnen vorher genau gesagt hast, was sie erwarten können – und was nicht.

Wer ist dein Idealkunde? Ich bin gespannt…

Herzliche Grüße

Simone Weissenbach