Mein Beitrag zur Blogparade von David Goebel „Mein Aha-Erlebnis und meine Erkenntnis daraus“

Es war einmal…

Ach nein, das ist ja schon für die Märchen reserviert. ;-) Aber im Ernst, es ist tatsächlich schon ein bisschen her. Aber der Reihe nach…

Vor gut 16 Jahren bin ich in der Weiterbildung gelandet. Gelandet trifft es nicht genau, denn ich hatte ein Vorbild und habe die Entscheidung ganz bewusst getroffen. Der damalige Personalentwickler im Ausbildungsunternehmen hat mich so fasziniert (nicht er, sondern das, was er gemacht hat! ;-) ), dass ich das auch unbedingt machen wollte. Die Möglichkeiten wurden mir gegeben und meine „Karriere“ als Personalentwicklerin und Trainerin begann.

Ich habe den Job unheimlich gerne gemacht und war – wahrscheinlich auch, weil es meine große Leidenschaft war – richtig gut. Das hat sich nach einigen Jahren, nun als selbstständige Personalentwicklerin,  auch an den Tagessätzen gezeigt. Akquise  war nie nötig, da ich immer weiterempfohlen wurde und gut beschäftigt war. Es lief rund. Das soll jetzt nicht angeberisch klingen, aber es war damals einfach so.

Und wenn sie nicht gestorben ist, dann… 

So dramatisch war es dann nicht, ;-) aber es wurde plötzlich trotzdem alles anders. Ich wurde krank. Irgendwann erfolgte die OP, die alles wieder gut machen sollte. Sollte. Nach einem halben Jahr Zwangspause mit Reha und Therapien war ich schließlich an dem Punkt, dass ich wieder loslegen wollte. Aber so richtig. Leider sind wollen und können nicht immer dasselbe.

Schnell waren wieder Firmentrainings vereinbart. Ich hatte das große Glück, dass einige Kunden tatsächlich schon fast ungeduldig warteten, dass ich für sie wieder Trainings gebe.  Es überrascht jetzt vielleicht nicht, dass die Trainings nicht gut waren. Und die Beschreibung ist noch untertrieben. Ich bekam zum ersten Mal in meiner Trainer-Laufbahn schlechte Kritiken. Das schlimmste war, dass ich es während der Trainings zunächst nicht gemerkt habe und bei den Abschlussbewertungen fast aus allen Wolken gefallen bin. Ich habe in dem Training einige Fehler gemacht. Das kannst du auch in meinem Artikel „Warum ich in meinem schlechtesten Training am meisten gelernt habe“ lesen. Aber es war noch etwas anderes.

Und nun?

Tatsache war, dass ich seit der OP noch immer starke Schmerzen hatte. Alles hat mich unglaublich angestrengt. Vor allem die Trainings. Schon früher fand ich Seminare auch körperlich herausfordernd, weil ich immer alles gegeben habe und das nach drei Tagen ziemlich kräftezehrend war. Aber jetzt?

Jetzt gab ich auch alles. Aber ich musste mich so darauf konzentrieren zu funktionieren, dass für andere Dinge, wie z.B. die Stimmung der Teilnehmer keine Kapazitäten mehr da waren. Ich gab alles – aber es war bei weitem nicht genug. Ich konnte es nicht mehr. Hatte keine Kraft mehr. Es gab noch ein paar Trainingstage, die so lala liefen. Nicht ganz so schlimm, aber auch nicht wirklich gut.

Nach einiger Zeit musste ich mir eingestehen, dass es so nicht mehr ging. Ich musste – zumindest für einige Zeit – etwas ändern. Meinen Job als Trainerin und Personalentwicklerin konnte ich so nicht mehr machen. Es ging nicht mehr. Zu viele Schmerzen, zu wenig Kraft.

Da ich mit so etwas nie gerechnet hatte, gab es keinen Plan B. Auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Nichts. Immer die gleichen Gedanken im Kopf: „Was mache ich denn jetzt? Ich will wieder meinen Job machen, der hat mir so Spaß gemacht. Ich MUSS wieder funktionieren!

Meine Familie hat mich unterstützt, wie sie nur konnte, dafür bin ich sehr dankbar. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass ich in ein riesiges Loch gefallen bin. Ich war sauer, wütend, traurig, enttäuscht, selbstmitleidig. Alles nacheinander, manchmal auch gleichzeitig. Eine schlimme Zeit. Nicht nur für mich, sondern für alle um mich rum.

Wo bleibt der Aha-Moment?

Es wäre gelogen zu sagen, dass es plötzlich KLICK gemacht hat und alles ganz klar geworden ist. Ganz so war es leider nicht. Bei mir gab es nicht „den einen Aha-Moment“.  Darf ich jetzt noch mitmachen, David? ;-) Es war eher ein Aha-Prozess. Irgendwann war ich das Jammern und in Selbstmitleid zerfließen leid. Ich bin mir selber auf die Nerven gegangen. Das war der Anstoß mir endlich ernsthaft über Alternativen Gedanken zu machen. Hey, vielleicht war ja doch dies der Aha-Moment? ;-)

Bis ich wusste, was ich tatsächlich machen möchte, hat es noch einige Zeit gedauert, aber je offener ich nach Lösungen suchte, desto mehr Ideen kamen mir. Was schnell klar war, war, dass ich möglichst orts-  und zeitunabhängig arbeiten möchte und muss. An schlechten Tagen nichts tun müssen oder vielleicht ein bisschen was von der Couch aus. Und irgendwie doch was als Trainerin und Personalentwicklerin machen, denn das ist meine Leidenschaft, da bin ich gut.

Noch einer?

So im Nachhinein weiß ich gar nicht, warum DIE Lösung so lange auf sich warten ließ. Wahrscheinlich war ich noch nicht bereit dazu. Nach etwas Hin- und Herprobiererei im Online-Bereich (das war immerhin recht schnell klar, dass ein Online-Business eine gute Option sein könnte),  fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich werde Online-Trainerin. Oh, ich glaube, das war mein Aha-Moment. ;-)

Ich wollte andere Menschen dabei unterstützen, selber Online-Trainings zu erstellen. Die Menschen, die vielleicht auch einen Job hatten, den sie geliebt haben, den sie aber aufgrund von körperlichen oder anderen persönlichen Einschränkungen nicht mehr ausführen können. Ihnen möchte ich zeigen, dass Online-Produkte eine geniale Alternative sind, das zu tun, worin man gut ist und was einem Spaß macht – wenn auch ein klein wenig anders als früher.

Als mir klar wurde, dass Online-Trainerin nicht nur eine „Na ja, das könnte ich vielleicht machen-Option“ war, sondern genau diese Dinge miteinander vereint, die mir wichtig sind, war tatsächlich plötzlich alles anders. War das dann der Aha-Moment?

Ich hatte wieder ein Ziel. Mit vollem Engagement stürzte ich mich in mein Herzensprojekt als Online-Trainerin. Mal vom Schreibtisch aus, mal von der Couch aus, aber auch mal am Strand … Dazu holte ich mir einen tollen Coach an die Seite, mit der ich meine Vision zum Leben erweckt habe.  Ich freue mich über jeden Schritt nach vorne und habe unglaublich viel Spaß bei dem, was ich tue. ;-) Es gibt immer mal schlechte Tage, aber das ist okay. Auch wenn ich das erst lernen musste und noch jeden Tag dazu lerne.

Mein Fazit?

Dazu muss ich einen Moment nachdenken … Manchmal gibt es nicht das EINE große Aha-Erlebnis, sondern es ist vielmehr eine Aneinanderreihung von mehreren kleinen Momenten. Jeder bringt neue Chancen mit sich, wenn wir offen dafür sind und sie nutzen. In Summe dieses Aha-Prozesses kann sich etwas richtig Tolles entwickeln. Dann ist das Ganze mal wieder größer als die Summe der Teile…

18-kleine-momente-machen-baengVielen Dank an David für die tolle Skizze zu meinem Artikel!

Teilst auch du deine Aha-Momente mit mir?

Herzliche Grüße

Simone Weissenbach