Viele verbinden Onlinekurse automatisch mit Videos. Doch das muss nicht sein, es geht auch anders. Du kannst auch einen Onlinekurs ohne Videos erstellen.So großartig ich Videos finde um die Verbindung zu den Teilnehmern noch leichter aufzubauen, weiß ich jedoch genau, wie groß die Überwindung sein kann, Videos zu drehen.Vor allem am Anfang. Für mein erstes Mini-Video habe ich über 50 Anläufe genommen, weil ich nie zufrieden war. Erst dann habe ich es veröffentlicht.

Doch keine Sorge, das ist nicht so geblieben. Bei meinem nächsten Video waren es nur noch 7 Versuche und ab dem dritten Video habe ich fast immer den ersten Versuch genommen. Obwohl das jetzt schon Jahre her ist, kann ich mich noch immer daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Daher kann ich sehr gut verstehen, wenn du dich fragst, ob du auch einen Onlinekurs ohne Videos erstellen kannst.

Neben der technischen Herausforderung (die eigentlich gar nicht so groß ist), ist es oft die viel größere Hürde, sich selbst im Video zu zeigen. Doch bevor das der Grund wird, dass dein Kurs nie das Licht der Welt erblickt, lohnt es sich, mal über Alternativen nachzudenken.

KURZ ZUR TECHNIK FÜR DEINE VIDEOS

Wenn du mit Videos arbeitest, musst du keine Aufnahmen in einem professionellen Studio machen lassen. Das ist NICHT notwendig und führt vor allem vermutlich auch nicht dazu, dass deine Teilnehmer bessere Ergebnisse erreichen.

Ich nehme Videos mit einer externen Full-HD-Webcam in Kombi mit einem externen Mikro (Samson Meteor) und dem Programm Camtasia (Windows und Mac) auf. An Camtasia schätze ich vor allem die späteren Bearbeitungsmöglichkeiten (z.B. dein Bild von der Webcam klein in die Ecke setzen, in Kombination mit einer Präsentation etc.).

Von der Beleuchtung her achte ich darauf, dass ich entweder Tageslicht von vorne habe, oder noch mit zusätzlicher Beleuchtung, wie Softboxen oder einem Ringlicht arbeite. Der Hintergrund ist in meinen Videos immer recht neutral, da alles andere zu sehr ablenkt.

Also ein sehr einfaches Setting, das sich für mich aber sehr bewährt hat.

NUN ZU DEN ALTERNATIVEN

Doch die heutige Frage ist ja weniger, wie du Videos aufnehmen kannst, als vielmehr was dir für andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wenn du dich nicht im Video zeigen willst oder am liebsten gar keine Videos einsetzen möchtest. Kannst du einen guten (!) Onlinekurs ohne Videos erstellen?

Welche Medien auch immer du in deinem Onlinekurs einsetzt, sie sollten Sinn machen!

Manche Dinge kannst du mithilfe von Video viel einfacher zeigen (!). Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch es ist dabei nicht unbedingt notwendig, dass du dich im Video zeigst. So kann es eine denkbare Alternative sein, nur eine

PRÄSENTATION ODER EIN SCREENCAST-TUTORIAL

im Video zu zeigen und diese mit deiner Stimme zu ergänzen. Du kannst z.B. eine Power Point Präsentation erstellen, oder direkt ein Tool an deinem Bildschirm zeigen und nimmst deine Erläuterungen dazu auf. So hast du zwar trotzdem ein Video erstellt, jedoch ohne dich im Bild.

Um trotzdem die persönliche Verbindung zu deinen Teilnehmern noch mehr zu stärken, kannst du darüber nachdenken, ein kleines Einführungsvideo mit dir vor der Kamera und/ oder ein persönliches Abschlussvideo zu drehen.

Eine weitere gute Ergänzung kann es auch sein, dein Bild zusätzlich klein im Video einzublenden. Das funktioniert, wie oben erwähnt, z.B. mit dem Tool Camtasia sehr gut. Du kannst die Größe der Videoanzeige komplett variieren. Vermutlich wirst du dann feststellen, dass es gar nicht schlimm ist, wenn du im Video zu sehen bist. Da dein Bild nur klein zu sehen ist, liegt der Fokus nicht sehr auf dir und deinem Bild, sondern viel mehr auf der Präsentation oder dem Programm, dass du zeigst.

Wie gesagt, dass ist alles kein Muss, aber es können gute Alternativen sein, doch ein Video zu erstellen, wenn es für deine Inhalte sinnvoll ist.

Nun aber zu den weiteren Varianten, wie du tatsächlich einen Onlinekurs ohne Videos erstellen kannst.

Wenn es nicht notwendig ist oder keinen Mehrwert gibt, etwas zu zeigen, kannst du auch überlegen, einen

AUDIOKURS

zu erstellen. Je nach Thema kann das genauso gut funktionieren, wie ein Videokurs. Du erstellst also nur Audios, die du deinen Teilnehmern zur Verfügung stellst. Das kannst du dir wie eine Podcast-Serie oder eine Art Hörbuch vorstellen.

Überlege dir vorher, ob du deine Inhalte über Audio gut vermitteln kannst. Sei dir bewusst, dass ohne Video den Teilnehmern eine Möglichkeit, die Inhalte aufzunehmen, fehlt. Das kannst du teilweise auf anderem Weg ausgleichen, dazu gleich noch etwas mehr.

Wenn ich Audios aufnehme, nutze ich für die Aufnahme gerne das kostenfreie Tool Audacity. Die Datei speichere ich zunächst als .wav-Datei, da das .mp3-Format bereits stark komprimiert ist. Die Bearbeitung mache ich allerdings wieder mit Camtasia, da mir die Möglichkeiten in Audacity zu umfangreich sind und ich in Camtasia wesentlich schneller bin.

Da sich bei reinen Audioinhalten die Wahrnehmung komplett auf das Hören fokussiert, würde ich noch stärker auf gute Audioqualität achten. So nutze ich ebenso mein externes Mikrofon und zusätzlich noch einen sogenannten Pop-Schutz, der die p- und s-Laute im Audio abdämpft.

Im Anschluss mache ich noch eine kurze Nachbearbeitung des Audios im Tool auphonic. Bis zu zwei Stunden Audiomaterial kannst du hier pro Monat sogar kostenfrei optimieren. Besonders praktisch finde ich, dass ich die Voreinstellungen des Tools einfach übernehmen kann. Ich wähle lediglich zusätzlich „reduce human noice“ an. Ansonsten macht das Tool die Optimierung automatisch und mit sehr gutem Ergebnis.

Das Ergebnis lade ich mir dann als .mp3-Datei runter. Nach der Bearbeitung ist die Komprimierung der Dateigröße bzw. des Formats sinnvoll, da so nicht so viel Speicherplatz benötigt wird. Weder für dich, noch für deine Teilnehmer.

Wenige Audios lade ich in der Regel direkt auf meiner Website über die Medien-Bibliothek hoch, wenn es viele Audios sind, nutze ich das Tool Soundcloud.

Eine weitere Alternative, die ich schon als Teilnehmerin kennengelernt habe, sind reine

TEXTBASIERTE ONLINEKURSE

Hier wurde eine Art Workbook zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe ich mich durch die Inhalte arbeiten konnte. Auch habe ich schon verschiedene Mini-Kurse, die als E-Mails versendet wurden, absolviert. Für wenig komplexe Inhalte oder Mini-Kurse kann das funktionieren, doch auch hier fehlt wieder die Option, mit verschiedenen Sinnen zu lernen.

Für mich persönlich ist die „gefühlte Wertigkeit“ bei ausschließlich textbasierten Onlinekursen niedriger. Diese Einschätzung wird mir auch immer wieder von Kunden zurückgemeldet. Auch preislich gesehen, bewegen sich rein textbasierte Kurse, im niedrigpreisigen Bereich oder werden häufig auch kostenfrei angeboten.

Technisch lassen sich solche Kurse ganz einfach rein über E-Mailtexte oder alternativ als Textdokument, das anschließend in ein .pdf-Dokument mit oder ohne Bearbeitungsfunktion umgewandelt wird.

FAZIT: FUNKTIONIERT EIN ONLINEKURS OHNE VIDEOS?

Ja, du kannst durchaus einen guten Onlinekurs ohne Videos erstellen. Trotzdem haben Videos viele Vorteile. Der Spruch „ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“ trifft auch bei Onlinekursen zu. Wenn du Inhalte zeigen möchtest, kann ich dir den Einsatz von Video sehr empfehlen.

Sollte dich der Gedanke dich selbst im Video zu zeigen, abschrecken, dann schau dir mal die Alternativen an, die ich dir beschrieben habe. Auch die Technik darf wirklich einfach gehalten werden.

Hier noch ein Tipp:

Teste deine Aufnahme kurz bevor zu „das echte Video“ aufzeichnest. Manchmal vertragen sich Tools und/ oder Hardware nicht oder es hat sich unbemerkt etwas verstellt. Dann ist es super ärgerlich, wenn du das Video komplett aufgenommen hast und erst dann feststellst, dass etwas nicht geklappt hat.

MEINE EMPFEHLUNG

Ich persönlich kombiniere meist verschiedene Medien, um den verschiedenen Lerntypen gerecht zu werden und jeweils die Vorteile kombinieren bzw. Nachteile ausgleichen zu können. So bestehen meine Kurse meist aus Video + Audio + Workbooks + Vorlagen + Templates.

Das bedeutet nicht, dass du auch all diese Formate erstellen musst, aber du kannst. ? Vorhin hatte ich dir bei Audiokursen und textbasierten Kursen geschrieben, dass Möglichkeiten der Wahrnehmung wegfallen. Das kannst du durch Hinzunahme von weiteren Medien zumindest teilweise ausgleichen.

So kannst du zum Beispiel deinen Audiokurs durch ein Workbook ergänzen, in dem dein Teilnehmer nicht nur Inhalte (nach-) lesen kann, sondern du auch klare Aufgaben zur Umsetzung geben kannst um deine Teilnehmer ins Tun zu bringen. Oder du kannst in dein Workbook Audios oder vielleicht sogar das eine oder andere Video ? einbetten.

Überlege dir für deine Onlinekurse immer, was SINNVOLL für die Teilnehmer ist UND was dir leichtfällt. Du brauchst keine Videos um einen guten Onlinekurs zu erstellen, nur um Videos zu haben.  Theoretisch kannst du einen guten Onlinekurs ohne Videos erstellen. Und denk bitte daran: Medien sollten immer einen Zweck erfüllen und nicht nur „da sein“.

Übrigens kannst du auch bei bestehenden Onlinekursen jederzeit deinen Medieneinsatz noch optimieren oder ergänzen. So sind Workbooks, Checklisten oder Templates einfach erstellt, können aber einen hohen Mehrwert bieten. Audios kannst du schnell aus existierenden Videos erstellen und auch das eine oder andere Video ist bald erstellt. Der Fokus sollte immer der zusätzliche Nutzen für deine Teilnehmer sein.

Mit welchen Medien arbeitest du in Onlinekursen am liebsten?

Viel Spaß bei der Erstellung deines ersten oder nächsten Onlinekurses.

Enjoy the journey!

Simone Weissenbach

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