In den letzten Jahren läuft viel schief im Online-Business. Daher ist heute (endlich!) eine ungeplante Folge zum Thema Verantwortung im Online-Business entstanden. Ausschlag für diese Folge waren eine Email von meiner Kollegin Stephie Hauk und eine Podcastfolge von meiner Kundin und Kollegin Lisa Kosmalla. Es ging um die aktuellen Entwicklungen im Online Business.

Ich war kurz davor, mein Online-Business aufzugeben

Ich gebe zu, dass es mir in den letzten Jahren sehr ähnlich wie Stephie und Lisa ging. Von vielen Entwicklungen in der Online-Welt war und bin ich sehr genervt. Allerdings neige ich dann manchmal dazu, dass ich mich einfach da komplett raus ziehe, meine Arbeit weitermache, mit meinen Kunden arbeite und versuche, den Rest zu ignorieren. Das ist es definitiv nicht, was ich mit Verantwortung im Online-Business meine. 🙊

Trotzdem ging es mir in den letzten Jahren mehr als einmal so dass ich überlegt habe, mein komplettes Onlinebusiness aufzugeben. Einfach, weil es mich alles so sehr genervt hat. Nicht erst seit Corona, das hat schon vorher angefangen. Ich selbst bin seit ungefähr 9 Jahren im Online-Business tätig. Und vor allen Dingen im deutschen Markt hat sich sehr viel verändert. Das ist extrem, viel lauter und extrem viel voller geworden.

Es wurde viel mit Angst-Marketing und falschen Versprechen gearbeitet

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die Corona Pandemie vor gut 3 Jahren angefangen hat. Auf einmal wurde viel Werbung in den Social Media gemacht, dass du unbedingt jetzt ein Online Business starten oder einen Online-Kurs erstellen musst. Sonst bist du dumm. Ich fand diese Art von Marketing ganz fürchterlich. Denn es wurde sehr viel mit Angst gearbeitet. In Summe hat es sicherlich dazu geführt, dass sehr viel mehr Menschen versucht haben, sich ein online Business aufzubauen, als wenn es die Pandemie nicht gegeben hätte. Doch wie gesagt, diese Entwicklung beobachte ich im deutschen Markt schon sehr viel länger.

Leider wurde auch sehr häufig kommuniziert, dass du keine wirklichen Fähigkeiten oder keine echte Expertise brauchst, um online fast ohne Arbeit mit einem Online-Business erfolgreich zu sein.

Grundsätzlich ist es auch überhaupt kein Problem, wenn mehr Leute auf den Markt kommen. Denn ich bin davon überzeugt, dass die Nachfrage definitiv da ist. Nichtsdestotrotz finde ich es erschreckend, was zum Teil versprochen wird und nicht gehalten werden kann. Wie die Kunden verprellt werden, wie die Kunden zum Teil – sorry den Ausdruck – verarscht werden. Und wie schlecht oft die Qualität von Angeboten ist, Während gleichzeitig die Investition extrem hoch ist. Das gilt natürlich nicht für alle Anbieter und für alle Angebote. Ich kenne zum Glück sehr, sehr viele Ausnahmen. Aber eben leider auch viele Negativbeispiele.

Gesunder Menschenverstand reicht leider manchmal nicht

Es ist unglaublich erschreckend, wie viele Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren zu mir gekommen sind, die schon sehr, sehr viel Geld für Angebote gezahlt haben, In denen Ihnen gesagt wurde du musst genau diese 5 Schritte machen. Und hast dein 6-stelliges Onlinebusiness – mindestens.  Mal ein bisschen überspitzt formuliert.

Jetzt kann man natürlich sagen, dass genauso diese Menschen ihren gesunden Menschenverstand einschalten müssen und Angebote kritisch hinterfragen sollten. Doch auch hier muss ich auch selbst zugeben, dass ich auch in den letzten Jahren schon das ein oder andere Angebot gekauft habe. Dass sich nach außen sehr, sehr gut angehört hat. Aber die Qualität, die dahinter steckte extrem zu wünschen übrig ließ. Normalerweise verbuche ich sowas immer unter Lehrgeld.

Nichtsdestotrotz führt diese Entwicklung auch bei mir dazu, dass ich vorsichtiger werde, was ich online kaufe. Und genau so merke ich das auch bei meinen Kundinnen und Kunden. Manchmal kommt es mir so vor, als ob die eine Hälfte der online Welt noch völlig blauäugig unterwegs ist, während die andere Hälfte schon mehr als einmal auf die Nase gefallen ist.

Ich bin auch reingefallen

Übrigens bin ich auch schon richtig auf die Nase gefallen. In einem Fall bin ich der Sache sogar per Anwalt nachgegangen. Als ich nämlich einige 1000€ schon für eine Websiteerstellung bezahlt habe, aber keine Leistung bekommen habe. Trotz mehrfacher Fristsetzung hat die Anbieterin die Leistung nicht erbracht und ich hab aber auch das Geld nicht wieder zurückbekommen. Das musste ich dann tatsächlich über ein Gericht klären lassen. Letztendlich habe ich 100%ig Recht bekommen und auch mein Geld zurückbekommen. Doch das Ganze hat sich über fast 3 Jahre hingezogen und hat verdammt viele Nerven gekostet. Jedes Mal hatte ich ein richtig ekliges Gefühl im Magen bekommen, wenn wieder Post von meinem Anwalt oder vom Gericht gekommen ist.

Ich weiß gar nicht so genau, wie oft in den letzten Jahren Inhalte von mir einfach 1:1 kopiert worden sind. Und wenn ich diejenigen dann damit konfrontiert habe? Ich mich schon freuen musste, wenn sie sich dafür entschuldigt und den Beitrag korrigiert oder gelöscht haben. Aber in vielen Fällen fehlt das Schuldbewusstsein völlig und sie haben mir sogar teilweise gesagt, dass ich mich nicht so haben soll. Klar könnte ich da jetzt überall auch per Anwalt gegen vorgehen. Aber irgendwie wird das auch nichts ändern.

Online Verkaufen ist schwieriger geworden

Auch habe ich das Gefühl, dass, wenn du richtig gute Leistung erbringst und echte Expertise in deinem Bereich hast, dass das verkaufen online trotzdem sehr viel schwieriger geworden ist.

Auch oder gerade wenn dein Thema nichts damit zu tun hat, wie du online Geld verdienen kannst. In gewisser Weise gehören meine Themen ja dazu. Vor allen Dingen das Thema launchen. Und ich sag dir ganz ehrlich, dass die Entwicklung, die ich online erlebt hab, wirklich dazu geführt hat, zu überlegen, den Launch Guide überhaupt nicht mehr anzubieten. Denn ich wollte auf keinen Fall ein Teil davon sein, dass noch mehr schlechte Angebote auf den Markt kommen, die sich dann dank meiner Hilfe auch noch gut verkaufen.

Damit werde ich meiner Verantwortung im Online-Business nicht gerecht

Doch das ist auch nicht Sinn der Sache. Denn auf der anderen Seite weiß ich genau, wieviel meine Angebote für die richtigen Menschen mit großartigen Angeboten bewirken können und das ist ja das, warum ich mein Business eigentlich gegründet habe, weil ich Multiplikatoren sein will dafür, gute und positive Dinge in die Welt zu bringen und ein Multiplikator für den Impact sein will. Doch wenn ich mich dann entscheide, meine Angebote nicht mehr am Markt zu haben, lasse ich eben auch wieder mehr Platz für andere, vielleicht schlechtere Angebote.

Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du auch, dass es in meinem Marketing nie darum geht, schnell reich zu werden online und dass du dafür nichts tun musst. Klar hätte ich auch für meine Angebote sehr viel stärker in diese Kerbe hauen können. Dass du ganz schnell ganz viel Geld verdienen kannst, doch ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Obwohl ich weiß, dass ich dadurch meine Angebote nicht so viel verkauft habe, wie ich es mit deutlich aggressiverem Marketing hätte machen können. Doch ich weiß, dass meine Entscheidung dagegen auch dazu führt, dass eben wirklich die richtigen Menschen meine Angebote kaufen. Auch das zählt für mich zum Thema Verantwortung im Online-Business mit dazu.

Der Online-Markt ist voller, die Menschen sind (teilweise) vorsichtiger

Dass das Verkaufen online schwieriger geworden ist, liegt zum einen natürlich daran, dass es eben viel mehr Anbieter auf dem Markt gibt. Das wäre aber eigentlich nicht das Thema, zum anderen aber auch daran, dass viele online sehr laut sind. Weil sehr viel Utopisches versprochen wird. Weil die Menschen vorsichtiger geworden sind und weil natürlich auch die Pandemie, der Kriege in der Ukraine und die Inflation dazu führen, dass man sich sehr genau überlegt, für was man sein Geld ausgibt oder auch eben nicht.

Und wie gesagt, ich habe tatsächlich mehr als einmal ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich meinen Onlinebusiness einfach aufgebe. Weil ich von diesen nervigen Entwicklungen kein Teil mehr sein wollte.

Doch dann wurde mir bewusst, dass ich dadurch mehr Raum geben würde. Für die Dinge, die ich schlecht finde für die schlechten Angebote, für die schlechten Leistungen. Das will ich auf gar keinen Fall. Ich habe in den letzten Jahren so viele großartige Anbieter kennengelernt, die wirklich verdammt viel draufhaben. Und die aber irgendwann aufgegeben haben.

Das möchte ich nicht und das ist es, was ich meine, wenn ich von Verantwortung im Online-Business spreche. Wir haben Verantwortung dafür, wie wir uns verhalten, wie wir handeln, was wir anbieten, was wir versprechen.

Und je mehr von uns auf dem Markt sind die hochwertige Angebote haben, die tolle Leistung erbringt, die die Menschen wirklich unterstützen wollen, die ihre Kunden weiterbringen wollen, den ihre Kunden wichtig sind, desto weniger Platz bleibt für die Schaumschläger. Die es eben leider auch (noch) gibt.

Der Markt wird sich bereinigen

Ich bin auch davon überzeugt, dass sich der Markt bereinigen wird, und das ist auch gut so. (Wieder) stärker hin zu echten ExpertInnen, die Angebote mit Hand und Fuß anbieten, echter Mehrwert liefern, realistische Ergebnisse kommunizieren. Die ihre KundInnen dabei unterstützen, diese auch zu erreichen. Doch auch das ist eine zweiseitige Story, denn Verantwortung für die Umsetzung liegt auf der Seite der Kunden. Unsere Aufgabe als AnbieterInnen ist es aber, dass wir unseren KundInnen alles an die Hand geben, womit sie die kommunizierte Transformation bzw. das Ergebnis erreichen können – wenn sie die Dinge umsetzen.

Das ist auch Verantwortung im Online-Business

Mit dem Thema Verantwortung meine ich auch, dass sich jeder bewusst sein muss, dass wir in der Regel mit Menschen arbeiten und dass wir sowohl sehr viel Positives mit unserer Arbeit bewirken können. Aber auch Negatives und damit meine ich jetzt nicht nur finanzielle Risiken, die unsere Kunden eingehen und dann vielleicht keine entsprechenden Leistungen bekommen.

Ich bin verdammt froh, für all die Menschen, die ich online kenne, die Großartiges leisten, die unglaubliche Expertise in ihrem Bereich haben. Dazu zählen viele großartige Kollegen und Kolleginnen, meine KundInnen. Dazu zählen aber auch viele, viele andere.

Lasst uns wieder viel lauter werden, lasst uns wieder präsenter werden. Lasst uns uns gegenseitig unterstützen. Zum Beispiel, indem du Kolleginnen und Kollegen die tolle Arbeit machen, weiter empfiehlst, wenn du weißt, dass es Menschen gibt, die genau diese Leistung suchen. Lasst uns nicht aufgeben, lasst uns die Verantwortung im Online-Business, die wir haben, wirklich leben. Dazu gehört für mich eben auch, dass ich den Mund aufmache, wenn mich die Dinge nerven und stören und mich nicht mich nicht einfach nur zurückziehe und mir denke: Lasst mich doch alle in Ruhe. 🙄

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Simone Weissenbach

Die Links zur Folge für dich

Zu Stephie Hauk
Zur Podcastfolge mit Stephie Hauk

Zur Podcastfolge von Lisa Kosmalla

Danke an Lisa Hantke für das Beitragsbild

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