Wenn du länger als Trainer oder Dozent tätig bist, hast du im Laufe der Zeit einen schier unendlichen Schatz an Wissen und Know how angesammelt. Vieles davon in Print- oder Dateiform, einiges nur in deinem Kopf. Davon kannst du für dein Online-Business sehr gut profitieren. Sicherlich wirst du nicht alles 1:1 übernehmen können, aber einiges davon bestimmt. Weißt du überhaupt, was alles an Schätzen bei dir zu finden ist?

Wie aber kannst du das konkret nutzen? Angenommen, du hast Führungsnachwuchstrainings für Firmen gegeben. Typische Inhalte sind hier häufig Soft Skills Themen, Kommunikation, Konfliktmanagement, Projektmanagement oder auch Mitarbeitergespräche. Wahrscheinlich gibt es zu deinen Trainings Teilnehmerunterlagen, dein Skript und alles, was du an Infos dazu zusammengesammelt hast.

Für wen soll das Produkt sein?

Möchtest du dies nun für dein Online-Business nutzen, stellt sich für mich als erstes die Frage, für wen du etwas, also ein Produkt erstellen möchtest? Sind es Personalentwickler im Unternehmen? Sind es Trainer, die künftig auch Trainings für Führungsnachwuchskräfte geben möchten? Sind es die Führungsnachwuchskräfte selbst?

Welches Online-Produkt ist das Richtige?

Je nachdem für wen du dich entscheidest, hängt davon auch ab, welche Art von Online-Produkt das passende ist. Die jeweilige Zielsetzung der Gruppen gegenüber dem Produkt ist eine andere. Der Personalentwickler möchte sich vielleicht nur allgemein zum Thema Führungsnachwuchs fit machen. Hier könnte ein E-Book eine interessante Alternative sein.

Der Trainer, der das Thema künftig selbst schulen möchte, hat eventuell auch Interesse an einem Buch oder E-Book, aber er benötigt nicht einen allgemeinen Überblick, sondern ein Train-the-Trainer-Buch mit Ablaufvorschlägen, Seminarübungen etc. Eine weitere Variante kann ein Train-the-Trainer-Online-Kurs sein.

Die Nachwuchsführungskraft selbst kann wiederum am meisten mit Input zu den Themen, Tipps zum Verhalten als Führungskraft und Fallbeispielen anfangen. Wenn sie die Position als Führungskraft gerade übernommen haben oder kurz davor stehen, ist für sie unter Umständen auch ein längerfristiges Coaching interessant. Als Produkt sind für diese Zielgruppe ebenfalls wieder ein E-Book, ein Online-Training, ein Selbstlernkurs oder vielleicht auch Podcasts eine gute Option.

Sobald du dich entschieden hast, wer deine primäre Zielgruppe ist und was deren Ziel ist, überlegst du, welches Online-Produkt dafür am ehesten in Frage kommen kann. Bist du unsicher, dann nutze deine Kontakte aus früheren Trainings und frage einfach nach, welche Alternative sie sich am ehesten vorstellen könnten und was ihnen wichtig wäre. So kannst du dein Produkt noch besser auf deine Zielgruppe abstimmen.

Angenommen du möchtest zuerst für die Personalentwickler eine Zusammenstellung deines Wissens zum Thema Führungsnachwuchsentwicklung erstellen und entscheidest dich für ein E-Book. Der große Vorteil von einem E-Book ist die hohe Skalierbarkeit. Wenn du das Produkt einmal entwickelt hast, kannst du es ohne großen Aufwand unendlich oft verkaufen. Gerade wenn du sehr eingeschränkt bist, wieviel Zeit du in dein Business investieren kannst, ist ein E-Book oder Buch eine geniale Möglichkeit.

Was nun? Wie gehst du weiter vor?

10 Schritte zum eigenen E-Book – mit minimalem technischen Know how

  1. Sammle alles, was du zu dem Thema vorliegen hast. In Printform, in digitaler Form oder mache dir ergänzende Notizen zu deinem Wissen, das du im Kopf hast. Am schnellsten kannst du dein digitales Wissen weiterverwerten, aber dies alleine wird vermutlich für dein E-Book nicht ausreichen.
  2. Sichte dein gesammeltes Wissen und bringe es in eine Struktur. Dazu kann eine Mindmap in digitaler oder Printversion eine tolle Möglichkeit sein. Lies als Anregung dazu gerne mal den Artikel: Wie passt all mein Wissen in ein Training. Ob du mit einer digitalen Mindmap arbeitest oder lieber eine händisch zeichnest hängt von dir ab. Ich persönlich mag gezeichnete Mindmaps lieber, die ich zur Archivierung dann abfotografiere oder einscanne, aber auch digitale Versionen haben ihre Berechtigung. Beispielsweise kannst du dort viel einfacher Ergänzungen oder Umstrukturierungen vornehmen, ohne dass dein ganzes Bild kaputt ist. 😉

Eine kostenlose digitale Alternative, die sehr intuitiv funktioniert, ist beispielsweise Freemind. Das Tool kannst du z.B. hier herunterladen: Download Freemind

  1. Das Ziel des E-Books ist es, einen umfassenden Überblick über das Thema Führungskräftenachwuchs zu geben. Das bedeutet, dass du in der Mindmap vom Thema Führungskräftenachwuchs ausgehend die Äste nach außen und je nach geplantem Umfang in die Tiefe führst. Gleiche nun dein vorhandenes Wissen mit der Struktur ab und überlege dir, wo du Ergänzungen brauchst und bei welchem Punkten dein Wissen nicht mehr ganz aktuell ist. Recherchiere bei diesen Punkte nach zusätzlichen Inhalten.
  2. Durch die Mindmap hast du die Struktur deines E-Books. Übertrage diese nun im einfachsten Fall als Gliederung in ein Textverarbeitungsprogramm. Wissen, das in digitaler Form vorliegt, kannst du in den jeweiligen Gliederungspunkt reinkopieren. Achte bitte unbedingt auf Urheberrechte, sollten die Inhalte nicht von dir stammen.
  3. Ergänze nun Stichpunkte zu Wissen, dass dir in Printform oder in deinem Kopf vorliegt. Überfliege die Gliederung und prüfe, ob du zu allen Kapiteln schon Stichpunkte hast. Fall nein oder dir noch sinnvolle Ergänzungen einfallen, füge diese hinzu.
  4. Formuliere die Stichpunkte im nächsten Schritt aus. Füge sofern noch nicht geschehen ein Titelblatt, ein Inhaltsverzeichnis, einen Einstieg und einen Schluss hinzu. Achte darauf, dass es vom Einstieg, über die Kapitel hin zum Schluss einen roten Faden gibt. Kurze Übergänge zwischen den Kapiteln helfen dabei, den Faden immer wieder aufzunehmen.
  5. Ergänze sinnvolle Abbildungen und Grafiken. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte gilt auch hier. 🙂 Passe das Layout (z.B. Kopf- und Fußzeile, Seitenzahlen, Logo) an deine Corporate Identity an, sofern du eine hast. Falls nicht, solltest du dir dazu Gedanken machen.
  6. Lese deinen Text Korrektur und lasse ihn im Idealfall zusätzlich von jemand anderem Korrekturlesen. Bitte Kontakte, die zu deiner Zielgruppe gehören zum Probelesen und setze deren Anmerkungen um. Im Idealfall bekommst du von deinen Probelesern auch ein Feedback, das du anschließend für die Vermarktung verwenden kannst.
  7. Im einfachsten Fall wandelst du das Textdokument in ein .pdf um. Auch hierzu gibt es zahlreiche kostenlose Tools, z.B. den PDF Creator. Mit ganz einfachen technischen Mitteln hast du dein E-Book erstellt. Klar kannst du da noch viel mehr machen, aber du kannst eben auch ganz einfach und unkompliziert starten. 😉
  8. Für die Vermarktung und den Verkauf hast wieder zahlreiche Möglichkeiten. Wenn du schon eine Website oder einen Blog hast, kannst du dort das E-Book zum Verkauf anbieten. Ebenso kannst du verschiedene Plattformen nutzen, auf denen du dein Produkt mit anbieten kannst. Auch eine Veröffentlichung über Amazon Self Publishing oder Print on Demand, wenn es denn nicht nur ein E-Book bleiben soll, können interessante Optionen sein.

Eine Spezialistin, die ich dir für das Thema Buchmarketing empfehlen kann, ist übrigens Tanja Rörsch von der Agentur mainwunder.

Mit diesen 10 Schritten und deinem vorhandenen Wissen als größtem Schatz, gelingt dir mit einfachen technischen Mitteln und begrenztem zeitlichen Aufwand die Erstellung eines Online-Produkts, das genau zu deiner Zielgruppe passt. Wenn du dich für ein anderes Produkt entscheidest, kannst du die zehn Schritte analog anwenden.

Viel Erfolg und viel Spaß bei deinen eigenen Online-Produkten!

Herzliche Grüße

Simone Weissenbach

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