In dieser Woche geht es mir um einen Trend bzw. um einen Trend und seinen Gegentrend. Diesen Trend gibt es nicht nur im Online-Business. Er lässt sich fast schon auf unsere ganze Gesellschaft übertragen. Über den ursprünglichen Trend FOMO habe ich vor mehr als zwei Jahren berichtet. Damals existierte bereits der Gegentrend. Ich konnte mir da aber noch nicht so wirklich viel darunter vorstellen, auch wenn ich für mich einige Maßnahmen entwickelt hatte um mit FOMO umzugehen.

Ja, um was geht es denn genau?

Gerade zu Beginn einer Online-Tätigkeit kann es schnell passieren, dass man gefühlt Tag und Nacht immer und überall online sein möchte oder ist. Schließlich ist Social-Media einfach immer präsent. Zu Beginn lernte ich viele neue und interessante Menschen kennen mit denen ich mich austauschen und diskutieren konnte. Im Gegensatz zu meiner vorigen Tätigkeit, wo ich oft alleine und lange in meinem Homeoffice arbeitete, boten sich mir jetzt ganz neue Möglichkeiten des Austausches. Zu Beginn war das alles ganz großartig.

Von FOMO – Ich hab Angst etwas zu verpassen und sei es noch so unwichtig …

Leider führte das mit der Zeit aber dazu, dass es immer mehr – fast zu viel wurde. Es stresste mich ständig, immer und überall anwesend zu sein, Newsletter zu lesen, Freebies herunter zu laden und in Social-Media aktiv zu sein. Das veranlasste mich vor gut zwei Jahren zu einer Recherche, bei der ich auf den FOMO-Trend aufmerksam wurde. Besser bekannt auch unter dem „Fear-of-missing-out“ -Trend – die Angst etwas zu verpassen. Ich schrieb über dieses Thema einen Artikel, der auch in der Huffington Post veröffentlicht wurde. Dabei entwickelte ich für mich Methoden, um mit dieser Angst besser umzugehen.

… zu JOMO – die Freude Dinge bewusst an sich vorbeiziehen zu lassen

Erstaunlicherweise war ich damals schon über den entgegengesetzten Trend, den JOMO Trend gestoßen. Aus irgendeinem Grund befasste ich mich aber nicht richtig damit. JOMO heißt The joy-of-missing-out. Man hat regelrecht Spaß und Freude daran Dinge zu verpassen. Vor ein paar Wochen bin ich wieder auf dieses Thema aufmerksam geworden.

Genauer gesagt in der Zeit, als wir im Urlaub waren. Fünf Wochen waren wir insgesamt unterwegs. Klar war ich nicht die ganze Zeit offline, aber fast drei Wochen davon haben wir eine Atlantiküberquerung mit dem Kreuzfahrtschiff gemacht, bei der ich gezwungenermaßen nur wenig Zugang zur Online-Welt hatte. Das war neu für mich, denn bei unseren bisherigen Seereisen hatten wir maximal einen oder zwei Seetage am Stück. Dieses Mal war klar, dass wir vier Tage lang auf See sein werden. Diese Tage waren sehr spannend für mich. Wir hatten Glück, denn das Wetter war trotz Ende Oktober äußerst angenehm. Ich genoss die Zeit auf dem Meer, hing meinen Gedanken nach, las ein Buch nach dem anderen, machte viel Sport oder war lecker essen. ;-)

Am zweiten Tag kam dann allerdings das erste Mal das Gefühl “So, jetzt reicht´s” in mir hoch. Ich hatte eigentlich keine Lust mehr und wurde unruhig. Weitere zwei Tage lagen noch vor mir. Der dritte Tag war der schwierigste für mich. Ich konnte mich zwar gut beschäftigen, aber ich war innerlich sehr unruhig und empfand dieses (fast) nichts Tun als “Zeitverschwendung”.

Hielt ich der Versuchung stand einen Online-Zugang zu kaufen?

Auch auf dem Schiff besteht die Möglichkeit online zu gehen. Die Tarife sind zwar recht teuer, aber es ist möglich. Vor meiner Reise war mir eigentlich klar, dass ich mir auf alle Fälle einen Online-Zugang holen würde. Schließlich musste ich ja Präsenz auf Social-Media und meiner Homepage zeigen. Es hätte ja auch sein können, dass ein Kunde meine Hilfe benötigte. So richtig weiß ich nicht, was der entscheidende Grund war, aber ich entschloss mich in den ersten Tagen dazu, mir keinen Online-Zugang zu holen.

Am dritten Tag war ich der Versuchung nahe, tat es aber trotzdem nicht. Warum? Das kann ich gar nicht so richtig sagen. Irgendwie fühlte ich langsam eine innere Ruhe in mir und alleine der Gedanke daran jetzt wieder so viele Dinge lesen zu “müssen” und erfahren zu können war zwar verlockend, aber dann doch nicht interessant genug.

Und auf einmal war es weg: Das Gefühl etwas zu verpassen

Gegen Abend des dritten Tages und auch während des vierten Tages war das Gefühl auf einmal weg. Das Gefühl etwas zu verpassen. Ich spürte die innere Ruhe in mir. Mein Bedürfnis online zu gehen war auf einmal extrem gering. Ich weiß nicht an was es gelegen hatte, dass ich an diesen Punkt kam, aber es hat mir sehr gut getan. Es mag sich etwas extrem anhören, aber zwischenzeitlich kam ich mir vor wie auf einem Entzug. Es war aber auch gleichzeitig der erste Moment, in dem ich völlig frei von dem Gefühl war, etwas verpassen zu können.

Diese Erfahrung führte mich dazu, dass ich bewusst eine Entscheidung getroffen habe. Ich wollte für mich entscheiden, was Social Media für mich künftig bedeuten sollte. Klar ist es nicht immer einfach zuhause in der gewohnten Umgebung gute Vorsätze umzusetzen, da man schnell in alte Muster rutscht, aber ich wollte es versuchen.

Ich sage künftig zu manchen Social Media Kanälen JA und zu anderen NEIN

Ich entschied für mich, welche Social Media Kanäle ich weiter aktiv nutzen möchte und von welchen ich mich künftig verabschieden werde. Twitter ist eines der Medien, die ich nicht mehr für mich brauche. Bisher war ich hier meist nur aktiv, weil ich glaubte es machen zu müssen. Twitter ist mir persönlich einfach zu schnell und zu stressig. Es passt nicht zu mir. Instagram hingegen mag ich sehr gerne, da ich ein visueller Typ bin und mir auch gerne die Bilder anderer Menschen anschaue.

Facebook nutze ich auch sehr gerne weiterhin. Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, dass meine eigene Timeline mich erschlägt. Es wird so viel angezeigt und ich frage mich oft, wer das alles ist, die offensichtlich als meine Freunde angezeigt werden. Ich wollte im Newsfeed immer weiter schauen und scrollte und scrollte, um für mich die wirklich relevanten Neuigkeiten zu finden. Dies führte mich zu meiner nächsten Maßnahme.

Ich löschte meinen kompletten News-Feed. Der Gedanke war zu verlockend erst einmal gar nichts mehr zu sehen oder nur die Dinge zu sehen, die mich wirklich interessieren. In der App kann man das ganz einfach umsetzen. In den Newsfeed Einstellungen gibt es eine Option bei der du alles abwählen kannst, was du nicht mehr sehen möchtest. Zu Beginn hatte ich erst einmal rigoros alles abgewählt – wirklich alles. Der Löschvorgang dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Tatsächlich war es “nur” ungefähr eine Stunde, was bei über 2.000 Facebook Freunden und zig Gruppen, in denen ich aktiv bin, dann doch wieder okay war.

In einem nächsten Schritt aktivierte ich mir wieder Seiten und Menschen von denen ich künftig ganz bewusst Neuigkeiten erfahren will. Ich sehe jetzt genau das, was mich wirklich interessiert. Ich habe MEIN Facebook zurück.

Mein Fazit: Ich für mich habe JOMO erfolgreich umgesetzt

Klar mag jetzt der eine oder andere sagen: „Ach Gott, verpasst du da nicht viel zu viele interessante Dinge?“ Nein, ich für mich habe entschieden, dass die Inspiration, die ich dadurch bekomme um einiges wichtiger ist. Klar musste ich zuerst ein wenig lernen darauf zu vertrauen nichts zu verpassen. Darauf zu vertrauen, dass die Dinge zu mir gelangen, die wichtig sind und alles andere wird nicht wichtig genug sein. Mir geht es jetzt sehr gut damit. Es ist angenehm – eine richtige Erleichterung.

Probiere es doch einfach selbst für dich aus, wenn auch du das Gefühl hast ständig etwas verpassen zu können. Vielleicht willst auch du etwas aufräumen, deine Filterblase verändern oder sogar deinen Newsfeed bereinigen?

Herzliche Grüße

Simone Weissenbach

 

Die Links zur Folge für dich

Und hier mein Artikel zum FOMO-Trend: Leidest du auch an FOMO? Keine Sorge, es ist heilbar!

Die Facebook-Gruppe zum Podcast “Erfolgreiche Online-Konzepte für Trainer”

 

 

 

 

 

 

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