Heute, ein wenig außer der Reihe mein Beitrag zur Blogparade von Mara Stix zum Thema „Dankbarkeit“:

„Wer weiß, wozu das gut ist? Irgendwann wird alles einen Sinn ergeben!“ Das war lange der Lieblingsspruch zwischen meiner Freundin und mir, wenn wieder etwas schief gelaufen war. Ein Auftrag, den ich nicht bekommen habe, ein Kunde, der jeden Tag andere neue Ideen hat, private kleine und größere Dramen. Du kennst das bestimmt.

Irgendwann weiß ich, wozu das gut war…

Auch als ich vor 1,5 Jahren nach einer heftigen OP mit starken Schmerzen im Krankenhaus lag, sagte ich den Satz immer wieder vor. Auch, als ich in der monatelangen Reha war, sagte ich mir den Satz immer wieder. Und auch, als ich nach der Reha wieder gearbeitet habe und die Schmerzen wieder schlimmer wurden. Doch irgendwann habe ich die Hoffnung aufgegeben.

Meine Arbeit als Trainerin, Dozentin und Personalentwicklerin, die ich liebte und mir der ich mich vor einigen gelernt Jahren selbständig gemacht hatte, konnte ich auf einmal nicht mehr gut umsetzen. Es war körperlich einfach viel zu viel. Das Kopf-Kino hat sein Übriges dazu beigetragen. Die Frustration wurde immer größer.

…oder auch nicht.

Eine Weile, über ein Jahr, um genau zu sein, war ich gut beschäftigt, irgendwie meine Aufträge abzuarbeiten (etwas anderes war es tatsächlich nicht mehr ?  ) und mir in der übrigen Zeit selber leidzutun. Bis ich die Nase davon voll hatte, von mir selber genervt war und begann ernsthaft darüber nach zu denken, was ich künftig eigentlich tun möchte. Wie schaffe ich es, dass was mir wirklich unglaublich viel Spaß (ge-) macht (hat), auch in Zukunft zu tun?

Nach ein paar Anläufen, kleineren und größeren Rückschlägen (Wer weiß, wozu das gut ist? Irgendwann wird alles einen Sinn ergeben! :-P) hatte ich eine ganz konkrete Idee und begann endlich etwas zu tun. Letzte Woche ging mein neuer Blog online, ich habe erste tolle Reaktionen bekommen und merke, dass mir das Thema unglaublich viel Spaß macht. Auf diesem Weg kann ich – anders als bisher, vielleicht aber nicht schlechter, wieder das tun, was ich liebe.

Macht es Sinn? Keine Ahnung!

Irgendwann wird alles einen Sinn ergeben. Wirklich? Ganz ehrlich? – Ich weiß es nicht. Klar ist das, was jetzt geworden ist, toll. Das hätte ich auch niemals gemacht, wenn ich nicht „gemusst hätte“, aber alles, was dazu geführt hat, die Krankheit, die OP, die Reha, die Schmerzen, der Frust… Nein. Sinn macht das ganz sicher nicht. Aber – es war für etwas gut. Dafür bin ich dankbar!

Dankbarkeit macht zufrieden, sagt man. Stimmt das? Ja, für mich kann ich das bestätigen. Ich bin dankbar und das macht mich zufrieden.

Und trotzdem…

Das Fazit für mich daraus ist, dass zwar nicht immer alles einen Sinn ergibt, sich aber auch aus negativen Dingen etwas Positives entwickeln kann. Ein Chef, dem du es nicht recht machen kannst, schwierige Teilnehmer im Training, einen Kunden, der nicht weiß, was er will. Denn all diese Dinge bringen dich dazu, das zu hinterfragen, was du tust. Du versuchst das, was du machst, weiterzuentwickeln und zu optimieren.

Das würdest du (wahrscheinlich) nicht tun, wenn alles gut laufen würde. Ich neige dann dazu, bequem zu werden und „so vor mich hinzumachen“. Aber sobald etwas nicht gut läuft, hinterfrage ich, verbessere ich, überarbeite ich. In der Tat sind die Ergebnisse danach auch immer besser, als vorher. Klar könnte ich das auch so machen, ohne einen negativen Auslöser – mache ich aber (meistens) nicht. Zu viel zu tun, zu wenig Zeit,… Gründe finden sich immer ?

Daher bin ich (nie kurzfristig, aber meistens langfristig ? ) auch für negative Dinge dankbar. Ich meine damit nicht die wirklich schlimmen persönlichen Unglücke, sondern „den Rest“. Diese Dinge machen nicht immer Sinn, sind aber in der Regel dennoch für etwas gut: Weiterentwicklung und dadurch mehr Zufriedenheit.

Das ist mein Beitrag zur Blogparade von Mara Stix zum Thema „Dankbarkeit“: marastix.com/blog-parade-dankbarkeit/

Ich freue mich auf dein Kommentar!

Herzliche Grüße

Simone Weissenbach