Aber ich will mit meinem Wissen Geld verdienen! Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Wissen ist Macht, heißt es doch immer. Und jetzt komme ich daher und behaupte, dass dein Wissen nichts wert ist? Moment mal…
Okay, spulen wir mal ein Stückchen zurück und lass mich dir erklären, wie ich das meine:
Woher bekomme ich mein Wissen?
Was machst du, wenn du etwas wissen möchtest?
♦ Fragst du jemanden?
♦ Liest du in einem Buch nach?
♦ Googelst du es?
♦ Schaust du in Datenbanken nach?
♦ Stellst du die Frage in einem Forum?
Was auch immer dein bevorzugter Weg ist, du hast fast immer mehrere Alternativen. Wenn du möchtest, findest du fast alles an Wissen, was es gibt und das in den meisten Fällen sogar kostenlos!
Das ist das, was ich so provokant meinte mit:
Dein Wissen ist nichts wert.
Nichts wert im Sinne von: Kaum jemand ist noch bereit, für Wissen Geld zu bezahlen, außer mal für ein Buch. Eben weil es auf so vielen Wegen kostenlos zur Verfügung steht. Ausnahmen gibt es auch. Wenn es beispielsweise um Spezialwissen geht, das nicht kostenlos verfügbar ist. Oder wenn es um umfangreiches Wissen geht, welches nirgendwo in kompakter oder zusammengefasster Form zur Verfügung steht.
Wie ist es mit deinem Wissen?
Wie einfach ist es an das Wissen zu kommen?
In den meisten Fällen wahrscheinlich eher einfach. Klar, nicht in der gesamten Vollständigkeit auf einmal, aber das wird auch in den seltensten Fällen notwendig sein.
So, jetzt nähern wir uns nochmal der Überschrift: Dein Wissen ist nichts wert! Dann kannst du es auch verschenken! Weißt du jetzt, worauf ich hinaus möchte?
Genau! Was auch immer dein Thema ist, in dem du der Experte bist: Mediation, Seminare, Marketing, Netzwerken, Management, Reisen, Hunde, … Sei großzügig mit deinem Wissen. Gib es frei heraus!
Teile dein Wissen mit anderen. In deinen Blogbeiträgen, in kostenlosen Webinaren, auf deiner Website, in einem E-Book, dass du kostenlos anbietest, was auch immer.
Ja aber, ich möchte doch mit meinem Wissen Geld verdienen. Da kann ich das doch nicht einfach so verschenken!? Doch kannst du. Solltest du sogar.
Wie schon geschrieben, sofern es nicht absolutes Spezialwissen ist, wird (fast) niemand dafür bezahlen wollen. Nicht für dein Wissen. Sondern für etwas anderes.
Wofür bezahlen meine Kunden?
Für was, fragst du dich? Für das, was danach kommt! Für das Know-how, also das Wissen-wie. Was kann ich mit dem Wissen anfangen? Wie geht das? Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Die Anwendung deines Wissens.
Nur das Wissen alleine hilft den Wenigsten weiter. Und wenn doch? Dann ist es super. 🙂 Dann werden diejenigen anderen von deinem Expertenwissen erzählen und wie es ihnen weitergeholfen hat. Völlig kostenlos! Eine bessere Werbung kannst du dir nicht wünschen! Von denen, die auf solche Empfehlungen hin zu dir kommen, wird es wieder der größte Teil sein, dem das Wissen alleine nicht ausreichen wird.
Durch das Wissen, dass du kostenlos an deine Kunden (ja, es sind da noch keine Kunden, ich weiß 😉 ) verteilst, kannst du Vertrauen aufbauen. Du gehst in Vorleistung und beweist ihnen dein Fachwissen. Wenn es dann in der Folge darum geht, dass die (noch nicht) Kunden mehr wollen, dann werden sie zuerst bei denen danach suchen, denen sie vertrauen. Bei dir!
Diese (immer noch nicht) Kunden „kennen dich“. Sie kennen deine Art, sie wissen, wie du „tickst“ und sie wissen, was du zu bieten hast. Bei ihnen musst du nicht lange Akquisegespräche führen. Mit ihnen wirst du nicht in Preisverhandlungen gehen müssen. Sie kennen und schätzen dich. Weil du ihr Vertrauen gewonnen hast und sie dir die Kompetenz zutrauen. Du hast schon gezeigt, was du kannst, zumindest eine Kostprobe davon. Dadurch können sie den Wert deiner Arbeit viel besser einschätzen.
Deswegen: Sei großzügig mit deinem Wissen. Verschenke es. Sie es als Investition in die Zukunft an. Liefere deinen Kunden echten Mehrwert. Ein besseres Alleinstellungsmerkmal kannst du dir kaum erarbeiten.
Und: Wenn deine kostenlose Beiträge schon so wertvoll für mich sind, wie viel weiter bringen mich dann deine kostenpflichtigen Angebote?
Klar, das Wissen gehört dazu. Zu dem Gesamtpaket. Aber es ist nicht das, wofür dich deine Kunden in der Regel bezahlen.
Aber wo ist dann die Grenze? Die kann für jeden etwas anders liegen. Ich habe sie für mich so gezogen:
WAS?
Dazu zählen Information und Wissen. Das gibt es kostenlos, z.B. in den Blogartikeln, im Freebie, in Posts
WIE?
Know-how, Anleitungen oder Tutorials gibt es grob kostenlos, z.B. in Webinaren und ab und zu in Blogartikeln, ansonsten liegt hier meine Grenze. Alles, was tiefer und mehr ins Detail geht oder wo es um Gesamtanwendungen geht, biete ich nicht mehr kostenlos an.
INDIVIDUELLE ANWENDUNG
Zum Beispiel dein eigenes Online-Training entwickeln, gibt es kostenpflichtig in meinen Kursen oder im 1:1 Coaching.
Ich mag Akquise nicht sonderlich. Ursprünglich komme ich aus dem Verkauf. Das habe ich über sieben Jahre erfolgreich gemacht. Spaß hatte ich auch dabei, aber damals ging es um Produkte. Ich sage immer, dass ich alles verkaufen kann, außer mir. 😉 Zumindest war das lange Jahre so.
Seit ich mit meinem Blog online bin und sehr großzügig mit meinem Wissen umgehe, merke ich zum einen, dass plötzlich bei Kundenanfragen keine Preisverhandlungen mehr kommen. Es ist nicht nur so, dass die Kunden mich schon „kennen“, es ist auch für mich so, dass ich nicht mehr viel erklären oder „beweisen“ muss, da alles offen vorliegt. Jeder kann es sehen, lesen und sich ein Bild machen.
Nicht nur, dass mir das Bloggen unheimlich Spaß macht und ich noch nie Schwierigkeiten damit hatte, mein Wissen zu verschenken, sehe es auch als meine beste Marketinginvestition an. Anstatt jede Woche einen neuen Flyer oder ein Plakat zu drucken, gibt es meinen nächsten Artikel. 🙂
Wie ist das bei dir? Wie leicht oder schwer fällt es dir, dein Wissen zu verschenken?
Schreibe mir in die Kommentare hier im Blog oder auf Facebook. Ich freue mich darauf! 🙂
Herzliche Grüße
Hallo Simone,
Du sprichst mir aus der Seele, gerade heute Morgen sinnierte ich darüber, ob sich das Ganze lohnt.
Es ist schon so, wie Du schreibst, oftmals sind die Goodies so gut, dass ich mich fragte, ob sich Webinare usw. überhaupt noch lohnen. Natürlich weiß ich, dass das Lesen oft nicht reicht, aber viele meinen eben, es würde reichen und buchen dann nicht mehr. Der Transfer des Wissens in den Alltag gelingt nicht einfach durch Lesen. Leider bin etwas enttäuscht über die Nehmergesellschaft. Wir haben so viele wertvolle kostenlose Downloads auf unserem Blog, dass sich 497 Menschen diese Downloads geholt haben, kein Kommentar, kein Danke, nichts. Dann haben wir die Downloads mit einem Passwort versehen, als Gegenleistung Eintrag der Emailadresse. Was soll ich Dir sagen, kein Download mehr. Was also tun? Immer nur Geben, geben, geben und tschüss? Da kommt Dein Artikel ganz richtig. Eine Lösung habe ich noch nicht. Kann den von Vertrauen die Rede sein, wenn man nur zieht und Angst hat, seine Mailadresse dazulassen? Wie dem auch sei, wir bleiben bei den geschützten Downloads und harren der Dinge, die da kommen. Danke für Deinen Artikel, zeigt er doch, dass ich nicht allein darüber nachdenke Grenzen zu ziehen.
Liebe Lily,
nein, die Gedanken machst du dir sicher nicht alleine. Ich sehe die Entwicklung zu „alles kostenlos“ auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Auf der einen Seite finde ich es auch genial, was mir alles an Wissen kostenlos zur Verfügung gestellt wird und sauge es richtig auf. Auf der anderen Seite finde ich es schade, wenn so etwas Wertvolles seinen Wert verliert. Es ist zwar „nur“ der finanzielle Wert, der verloren geht, nicht der ideelle, aber ich weiß, was du meinst!
Dein Weg, die Downloads nur gegen E-Mail-Adresse herauszugeben, finde ich absolut richtig! Du gibst viel und solltest dafür auch die Chance bekommen, weiter Vertrauen aufbauen zu können und daraus Kunden zu gewinnen. Dennoch bin ich überzeugt: Die richtigen Kunden kommen zu dir! Ob mit oder ohne Passwort.
Viel Erfolg und herzliche Grüße
Simone